chai – ani ohevet otchajerusalem-für chai

Lieder aus Zeit- und Stilepochen der jüdischen Kultur –
eine musikalische Reise zu den gemeinsamen Wurzeln
der abendländischen Religionen

gesungen in Hebräisch und Ladino

 

Psalmen und Lieder 

Vom Exil zur Befreiung

Die Psalmen sind eine Sammlung der ältesten überlieferten
Lieddichtungen und Gesänge Israels. Sie enthalten die vom Beginn
der israelitischen Kultur an entstandene geistliche Lieddichtung und Lyrik in ihrer ganzen Kostbarkeit.

Die Sammlung der 150 Psalmen wird in drei Liedarten unterteilt:

  • Klagelieder
  • Danklieder
  • Hymnen

Mit ihnen klagt, dankt, bittet, huldigt und preist das israelitische Volk seinem Gott. Zur Zeit König Davids wurde das bereits vorhandene Liedgut zusammengetragen. Auch Neues entstand; später kamen weitere Psalmen hinzu. Als wesentliches Kulturgut haben die Psalmen das jahrtausendealte Volk auf seinem Weg begleitet. Bis heute ist der Reichtum dieses kostbaren Liedguts sehr lebendig. Es berührt durch poetische, lyrische Ausdruckskraft und Schönheit als gemeinsames geistliches, biblisches Erbe der jüdisch-christlichen Kultur und Religion.

 

Das Hohelied Salomo – shir hashirim

Tempelbau und Blütezeit

Salomos Hohelied der Liebe, auch genannt das Lied der Lieder – shir hashirim – ist wohl die sinnlichste, geistliche Liebeslyrik des Abendlandes. Das Hohelied wurde unter König Salomo verfasst. Ihm schreibt man das Liebeslied in seinem ganzen sinnlich-poetischen Zauber zu. Darin geht es ums Suchen, Finden und Verlieren – und um die Zuneigung zweier Liebender in vollkommener Schönheit, Verzückung und Erotik.

König Salomo, Sohn und Nachfolger König Davids, wurde von Gott auserwählt und gilt als weisester König. Er baute den
Tempel, und unter seiner Herrschaft erlebte das israelitische Volk eine Blütezeit. Denn in diesem Tempel nahm der Geist
Gottes Wohnung inmitten des Volkes. Die jüdische Religion versteht das Hohelied als Ausdruck der Liebe Gottes zu seinem
Volk Israel – als Geliebter und Bräutigam zu seiner Geliebten, seiner Braut.
Das Christentum interpretiert es als die Liebe Christi zu seiner Kirche.

Seit Beginn des 19. Jahrhunderts sehen wir das Hohelied als geistlich und weltlich untrennbare Liebeslyrik.

 

Das Goldene Zeitalter

Sephardische und orientalische Lieder

Mit der Eroberung Spaniens und der damit einhergehenden Islamisierung im Jahre 711 erlebte die spanisch-jüdische
Bevölkerung eine kulturelle Hoch-Zeit – das sogenannte Goldene Zeitalter. Auf Grund des friedlichen Zusammenlebens
unterschiedlicher Völker fand eine kulturelle Befruchtung statt. In religiöser, wissenschaftlicher und kultureller Hinsicht
war sie einzigartig.

Während dieser rund 500 Jahre konnten die Sephardim (hebr. = sefarad: Spanien) ihr Leben weitgehend frei bestimmen.
Die jüdische Poesie und Musik gelangte zu einem neuen Höhepunkt. Musiker der drei abrahamitischen Religionen und
Kulturen arbeiteten eng zusammen. Dabei entstanden Lieder, die diese musikalisch einzigartige Verschmelzung in ihrer
ganzen Schönheit ausdrücken.

Agnes Erkens singt diese Lieder mit spanisch-orientalischer Melodieführung, in der spanisch-jüdischen Sprache,
dem Ladino (Judezmo) oder in Hebräisch.